Wie Erinnerung, Jugend und Orte Europas Zukunft gestalten
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Aus den Trümmern eines zerstörten Kontinents erwuchs das mutigste Projekt der Moderne: die Europäische Union. Sie gründet auf der Idee, dass Frieden stärker ist als Hass und Zusammenarbeit stärker als Spaltung.
Was bedeuten diese Errungenschaften heute für uns, die Enkel Europas und unsere Europäischen Destinationen? Wir sind die Generation, deren Großeltern und Eltern noch vom Krieg in Deutschland und Österreich erzählen und deren Kinder bald keine Zeitzeugen mehr kennenlernen werden. In einer Zeit, in der Populismus, Desinformation und Misstrauen wachsen, geht es nicht nur um Wissen. Es geht um Gefühl, um Bindung, um Identität.
Unsere Großeltern erzählten uns von einem Europa, das brannte und von Menschen, die Mut, Hoffnung und Mitgefühl bewahrten. Diese Geschichten machen greifbar, warum unsere Demokratie nicht selbstverständlich ist. Und sie sind überall um uns herum – in Straßen, Gebäuden, Plätzen, Dörfern und in Städten an denen Geschichte spürbar wird, wenn man sie neu erzählt.
Was wir an Orten machen, an denen Erinnerung lebendig bleibt
Enkel Europas verknüpft Erinnerung mit den Orten, an denen sie geschah, und mit den Menschen, die diese Orte heute besuchen.
In Frankfurt erforschen Jugendliche Orte jüdischen Lebens und der NS-Verfolgung. Sie führen Interviews, entdecken vergessene Stadtgeschichten und gestalten digitale Spaziergänge, die Besucher auf neue Weise berühren.
In Rom und Civitella treffen junge Menschen aus Deutschland und Italien auf alte Bewohner, die den Krieg erlebt haben. In Co-Creation-Workshops entsteht ein Dialog über Hoffnung und das Europa von morgen. An historischen Orten mitten in Rom und in den Hügeln der Toskana.
Aus diesen Begegnungen entstehen digitale Erzählformate, Filme und begehbare Erinnerungsräume, die touristisch erlebbar sind und emotional verbinden, was sonst oft abstrakt bleibt.
Diese Formate öffnen neue Perspektiven auf bekannte Orte: Sie schaffen Möglichkeiten für Sinn-Tourismus und das Kennenlernen lokaler Identität statt Sightseeing, machen Städte zu Lernorten der Demokratie und geben Destinationen ein authentisches, europäisches Profil.
Erinnern. Erleben. Europäisch denken.
Ganz Europa ist durchzogen von Orten, an denen sich Krieg, Versöhnung und Neubeginn ablesen lassen, das beschränkt sich nicht auf den Zweiten Weltkrieg. Es gibt tausende Orte, deren Geschichte erzählt werden und zu einem Europäischen Miteinander in Frieden und Freiheit beitragen kann. Doch diese Orte brauchen Partner, Menschen, die bereit sind, Erinnerung sichtbar zu machen und für Besucher greifbar zu machen. Destinationen, die Geschichte in den Stadtraum und in das heutige Leben einbinden, werden mit Enkel Europas zu Botschafterinnen europäischer Werte und schaffen Angebote, die Bildung, Kultur und Tourismus auf einzigartige Weise verbinden.
Mit unserer Plattform sammeln wir Zeitzeugenberichte und verknüpfen sie mit digitalen Karten und Formaten – als Teil der lokalen Identität und als Einladung, Demokratie zu verstehen, zu fühlen und zu schützen. So entsteht eine neue Erzählung Europas: nahbar, emotional, offen für jede Generation.
Gemeinsam Geschichte bewahren – und Zukunft gestalten
Unsere Städte sind die Hüterinnen dieser Werte. Neben den ersten Projekten in Frankfurt, Rom und Civitella laden wir weitere Städte und Regionen ein, Teil dieser Bewegung zu werden – neugierig, co-kreativ und mit offenem Herzen für Europa.


