KI und Tourismus: Ein Blick in die Zukunft der Reisebranche im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Die fortschreitende Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren die Welt in vielerlei Hinsicht verändert. Einen „boost“ hatte das Thema vor ca. 1,5 Jahren bekommen, als ChatGPT weitreichende Bekanntheit in einer breiten Masse erlangte. Aber ChatGPT ist nur ein Vertreter unzähliger KI-Tools, die es bereits heute am Markt gibt. Die Anzahl ist schon heute kaum noch zu überblicken und wird in den kommenden Jahren immer weiter ansteigen. Das wirft unweigerlich die Frage auf: Gibt es da auch ein Limit?

Da KI und deren potenzieller Nutzen zwar für Insider schon länger bekannt ist, stellt sich eine breite Masse erst seit kurzem Fragen zu Ethik, Privatsphäre und Datensicherheit: Wie können persönliche Daten geschützt werden, wenn sie von KI-Systemen verarbeitet werden? Und wie wird sichergestellt, dass diese nicht weitergereicht werden? Welche ethischen Grundsätze sollten bei der Entwicklung von KI-Systemen beachtet werden? Welche Art von rechtlichen Rahmenbedingungen und Vorschriften sind notwendig, um eine ethische Verwendung von KI zu fördern? Mal abgesehen von schlichten Falschinformationen, die generative KI aktuell oftmals als Wahrheit verbreitet. Wie können bestehende Gesetze angepasst werden, um die Herausforderungen der KI zu bewältigen?

Potentiale der KI

Diese und viele andere Fragen gilt es zu beantworten, dennoch sind schon jetzt die großen Potentiale erkennbar. Werfen wir einen Blick auf das, was passieren könnte: Stichwort Fachkräftemangel. Die aktuelle Studie der IAO (Internationale Arbeitsorganisation der UN) hat die potenziellen Auswirkungen von KI auf die Qualität und Quantität von Arbeitsplätzen weltweit untersucht und kommt zu überraschenden Ergebnissen:

Die Technologie werde demnach eher Arbeitsplätze ergänzen, statt sie zu vernichten. Verändern werden sich laut Studie vor allem Bürojobs, weil administrative Prozesse zukünftig durch den Einsatz von KI automatisiert ablaufen können. Der Mensch kann sich somit auf die wesentlichen und nicht automatisierbaren Tätigkeiten konzentrieren. Es wird erwartet, dass damit sowohl Qualität als auch Quantität ansteigen werden. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass – sollte man keine geeigneten neuen Mitarbeiter:innen finden – eine zunehmende Automatisierung von Prozessen dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann und vielleicht sogar eine Grundvoraussetzung wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auf das Berufsleben bezogen könnte die automatische Sprachübersetzung durch KI auch bedeuten, dass es eine Live-Übersetzung in Videokonferenzen geben kann. Jede:r dürfte in seiner favorisierten Sprache sprechen und die KI würde dabei live in die Zielsprache des Gegenübers übersetzen. Die Mundbewegungen werden dabei ebenfalls angepasst, und wer wollte nicht schon immer fließend Mandarin sprechen? Mit aufgezeichneten Videos funktioniert das Ganze schon heute, eine Live-Übersetzung ist damit nur noch eine Frage der Zeit. Genau das birgt allerdings auch das Problem, dass eine KI jede Person mit ihrer Sprachfarbe und Tonalität alles sagen lassen kann und das sogar, ohne dass die betroffene Person es selbst noch verstehen würde, womit wir wieder bei den oben genannten Problemstellungen der KI wären.

KI und Tourismus

Wendet man diesen Gedanken auf den Tourismus an, so dürften Sprachbarrieren bei Reisen bald der Vergangenheit angehören. Generell kann man die wichtigsten Einflüsse der KI auf die Touristikbranche wie folgt zusammenfassen:

Automatisierung und Effizienzsteigerung:
KI ermöglicht die Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben, sowohl in der Verwaltung als auch im Kundenservice. Dies kann zu einer erheblichen Effizienzsteigerung führen, da Prozesse schneller und kostengünstiger abgewickelt werden können. Dies kann die Reiseplanung, Buchungen, Zahlungen und den Kundensupport umfassen.

Personalisierte Reiseerlebnisse:
KI kann große Mengen an Daten analysieren, um die Vorlieben und Bedürfnisse von Reisenden besser zu verstehen. Dies ermöglicht es Reiseanbieter:innen, maßgeschneiderte Angebote und Empfehlungen bereitzustellen. Reisende können so Reisen und Aktivitäten finden, die ihren individuellen Interessen entsprechen.

Echtzeit-Übersetzungen und Kommunikation:
Dank KI können Sprachbarrieren leichter überwunden werden. Die Möglichkeit zur Echtzeitübersetzung und Interpretation ermöglicht eine reibungslosere Kommunikation zwischen Reisenden und Einheimischen, was die Reiseerfahrung erheblich verbessern kann.

Preisgestaltung und Buchungsmanagement:
KI kann Marktdaten analysieren und Preise in Echtzeit anpassen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dies kann Reisenden helfen, die besten Angebote zu finden. Außerdem kann KI in der Lage sein, Buchungen und Reservierungen effektiver zu verwalten.

Kundenservice und Chatbots:
Chatbots und virtuelle Assistent:innen, die auf KI basieren, können den Kundenservice in der Tourismusbranche erheblich verbessern. Sie können Fragen beantworten, Buchungen bearbeiten und Ratschläge geben, rund um die Uhr und in verschiedenen Sprachen. Sich wiederholende Anfragen im Service-Center sind schon heute wunderbar automatisierbar.

Datenanalysen und Prognosen:
KI kann große Mengen an Daten analysieren, um Trends in der Reisebranche vorherzusagen. Dies kann dazu beitragen, dass Reiseanbieter:innen besser auf die Bedürfnisse ihrer Kund:innen reagieren und ihre Geschäftsstrategien anpassen.

Insgesamt hat KI das Potenzial, die Art und Weise, wie wir reisen und Urlaub machen, erheblich zu verändern und zu verbessern. Die personalisierten Reiseerlebnisse, der verbesserte Kundenservice, die effiziente Preisgestaltung und die vereinfachte Reiseplanung sind nur einige Beispiele dafür. Die Touristikbranche wird von diesen Innovationen profitieren, sofern sie die richtigen ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen schafft und die Technologie verantwortungsvoll einsetzt.