Das digitale Heilbad – Der Workshop im Rück- und Ausblick

Warum machen wir das eigentlich?

Dieses Jahr haben wir unter dem Titel „Das digitale Heilbad“ zwei kostenlose Workshops für interessierte Kur- und Heilbäder veranstaltet. Jeden Tag beschäftigen wir uns mit der Digitalisierung und den Möglichkeiten, die diese uns bieten kann, dass wir manchmal ganz vergessen, dass vielerorts noch nicht mal die Grundsteine dafür gelegt sind. Viele Destinationen stellen sich noch Herausforderungen, die vermeintlich weit vor der Digitalisierung stehen.

Wenn man mal über seinen eigenen Agentur-Tellerrand hinausschaut, stellt man manchmal fest, dass sich viele Destinationen noch nicht einmal mit der Frage beschäftigt haben, auf die man als Agentur aktuell eine Antwort geben möchte. Das mag manchmal den Grund haben, dass die neue Technologie, die aktuell wohl das neue heiße Ding sein soll, noch nicht bis in die Destination vorgedrungen ist. Manchmal hat es aber auch nur den Grund, dass man andere Baustellen hat, um die man sich vorher zu kümmern hat oder meint das neue Thema sei eh zu viel Aufwand oder kostet bestimmt auch zu viel Geld.

Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, unsere Workshops in 2018 auf Kur- und Heilbäder auszurichten, weil diese oft mit der historischen Kurinfrastruktur noch gewisse Altlasten haben, die Energien binden und wenig Spielraum für Innovationen lassen.

Aber was ist jetzt das digitale Heilbad?

In Bad Kissingen und Bad Harzburg fanden sich also vor ein paar Wochen interessierte Vertreter aus deutschen Kur- und Heilbädern ein, um gemeinsam mit uns über die aktuellen Trends und Themen zu diskutieren und Erfahrungen zu teilen. Der dreigeteilte Workshop beschäftigte sich mit den Themenbereichen „Status Quo Heilbad“, „Strukturierte Daten, Open Data, KI und der Einsatz im Heilbad“ und „6 unmöglichen Dingen, die du vor dem Frühstück für deinen Gast tun kannst“.

Status Quo Heilbad

Es geht um den teils krassen Kontrast zwischen dem aktuellen Stand der Digitalisierung und den vielerorts noch anzutreffenden „Altlasten“ aus der Zeit vor 1996/1997, die einen ungewollten Wandel im Kurwesen mit sich brachte.

Auf der einen Seite steht die Omnipräsenz der Digitalisierung in ihren verschiedensten Ausprägungsstufen und Facetten wie digitalen Plakaten und Infoscreens, Dash-Buttons, Sprachassistenten oder selbstständigen Kühlschränken, die Milch nachkaufen, wenn diese ausgeht. Auf der anderen Seite stehen oft eine Staubschicht, die dem Begriff „Kur“ anhaftet, Investitionsstaus bei Gastgebern und Infrastruktur und Angeboten, die für die nachkommende Generation nicht „sexy“ genug sind.

Das gemeinsame Fazit aus diesem Teil:

Viele Kur- und Heilbäder sind sich den Herausforderungen durchaus bewusst und die Digitalisierung ist kein Thema, bei dem man sich entscheiden kann, ob man mitmacht oder nicht. Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und wir sollten sehen, wie sie uns am besten unterstützen kann. Die Digitalisierung ist nicht das All-Heilmittel, aber sie ist ein mächtiger Helfer, wenn man weiß, wie man sie einsetzen kann.

Strukturierte Daten, Open Data, KI und der Einsatz im Heilbad

Nach der Theorie kommt die Praxis. Viele Dinge aus der digitalen Welt sind noch weit weg. Es ist toll, was im Bereich der Robotik möglich ist und auch selbstlernende Systeme sind beeindruckend. Jedoch gibt es noch keine wirkliche touristische Anwendung dafür, die über eine Spielerei hinausgeht. Es gibt allerdings einige digitale Anwendungen und Produkte, die heute schon recht einfach für den Tourismus eingesetzt werden können und oftmals nicht mal viel Geld kosten.

Um einen echten Nutzen für ein Heilbad und natürlich jede andere Destination darzustellen, müssen die touristischen Informationen auch für die technischen Helferlein zugänglich sein. Dafür müssen die touristischen Daten strukturiert werden und in einer Datenbank abgelegt werden, die eine offene Schnittstelle zur Ausgabe dieser Daten bereithält.

Ist dieser erste und wichtige Schritt getan, dann gibt es vielfältige Möglichkeiten, dem Kurgast seinen Aufenthalt aufzuwerten.

Mit NFC und Beacons lassen sich Stadtführungen durch digitale Touch- und Infopoints aufwerten. Sebastian Kneipp erklärt in einem kurzen Video, was hinter dem „Kneippen“ steckt, die Figur des „Kurschatten“ begleitet den Gast auf seiner Reise durch die Historie des Kurortes und vieles Weitere.
WLAN-Landigpages bringen die aktuellsten touristischen Informationen beim Login in das freie WLAN direkt auf das Smartphone. Die TI für die Hosentasche, immer verfügbar. Gleiches gilt für die Gastgeber im Ort. Die Daten der Kurverwaltung stehen allen Akteuren zur Verfügung und stehen somit auch auf dem TV im Hotelzimmer als digitale Gästemappe mit allen Informationen rund um den Gastgeber und die aktuellen Veranstaltungen und Ausflugsziele bereit.
Mit digitalen Infostelen vergrößert sich der Beratungsbereich der TI über die eigentlichen Räumlichkeiten hinaus. Hiermit ist eine Beratung auch außerhalb der Öffnungszeiten der TI möglich.
Chatbot und Alexa-Skills beantworten automatisiert standardisierte Fragen und für die Information, wann das nächste Kurkonzert stattfindet oder wo die geführte Wanderung startet muss man nicht mehr in die TI laufen oder einen Mitarbeiter anrufen.
Die Digitalisierung bietet auch einfachen Zugang für die Leistungsträger innerhalb der Destination. E-Learning-Plattformen stellen mit Videos aufbereitete Schulungsthemen einem breiten Publikum zur Verfügung. Jederzeit und immer wieder.

Und hiermit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Spätestens seit Pokemon Go ist augmented reality oder virtual reality nicht mehr nur eine Spielerei für Nerds, sondern eine Anwendung für die breite Masse. Es gibt mittlerweile zahlreiche Beispiele für den Einsatz von virtueller Realität, beispielsweise die Mystery-Serie „Lostfriesland“.

6 unmögliche Dingen, die Sie vor dem Frühstück für Ihren Gast tun können

(by Stefan Niemeyer, neusta etourism)

Mit vier kleinen Experimenten erleben die Teilnehmer, dass die Technologie zwar unser Handeln verändert, jedoch unsere Denkweise gleichbleibt. Im Kern geht es um die Neugier, die in uns allen steckt und die wir alle befriedigen wollen. Daher ist es wichtig, dass wir die Technologien nutzen um dem Gast die Neugier zu befriedigen, seine Probleme zu lösen und ihn zu überraschen.

Dies lässt sich mit meist einfachen Mitteln bewerkstelligen:

  1. Wandeln Sie die Inhalte Ihrer Webseite von der Information zum Problemlöser.
  2. Überraschen Sie Ihren Gast, wenn er Sie besonders braucht.
  3. Lassen Sie Ihren Ort erklingen, wenn Ihr Gast Sie hören will.
  4. Lassen Sie Ihren Gast mitmachen und mitspielen.
  5. Erkennen Sie die unterbewussten Wünsche Ihres Gastes.
  6. Geben Sie Ihrem Gast die Chance Spuren zu hinterlassen und Gutes zu tun.

Im Kern erklärt Stefan Niemeyer, dass alle Themen, die im Workshop behandelt wurden, bereits bei Alice im Wunderland behandelt wurden. Mehr soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.

Ausblick auf 2019

Für das kommende Jahr planen wir aktuell eine weitere Auflage unserer Aktiv&Kompakt-Workshopreihe. Informationen zu den geplanten Veranstaltungen von und mit neusta destination solutions, hubermedia und neusta eTourism folgen Anfang 2019.

Wenn Sie jetzt schon Interesse haben, an einem dieser Workshops teilzunehmen oder gar gerne eine ausrichtende Destination zu sein, wo wir den Workshop abhalten sollen, dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht ([email protected]). Dort werden wir auch wieder verraten, was die Digitalisierung und die Neugier mit Alice im Wunderland zu tun haben.