DMO DigitalMonitor: Das Lagebild zur Digitalisierung deutscher Destinationen in 2021

Zum zweiten Mal haben der Deutsche Tourismusverband und die BTE Tourismus- und Regionalberatung mit dem DMO DigitalMonitor den Status quo der Digitalisierung der deutschen Destinationen und ihren zugehörigen Tourismusorganisationen erfasst und untersucht, was sich seit der ersten Erhebung in 2019 getan hat.

Am diesjährigen DMO DigitalMonitor beteiligten sich im Frühjahr insgesamt 319 deutsche Tourismusorganisationen aller Ebenen.
Die gute Nachricht vorweg: Es geht voran

Genau wie vor zwei Jahren wurde die Frage gestellt, wie gut sich die Tourismusorganisationen digital aufgestellt fühlen. Hier hat sich die Situation inzwischen etwas verbessert: Während 2019 nur 48 % aller Tourismusorganisationen angaben, sich eher gut bis sehr gut digital aufgestellt zu fühlen, sind es 2021 immerhin bereits 62 %.

Corona als Treiber der Digitalisierung

Diese Entwicklung ist stark der Corona-Pandemie geschuldet: Für eine große Mehrheit der Tourismusorganisationen hat die Digitalisierung durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Sowohl in der Gästeansprache, für die innerbetrieblichen Prozesse, aber auch in der Vernetzung mit den Akteuren haben sich die Tourismus-Organisationen auf den drei Ebenen zunehmend digitaler aufgestellt. Letztlich hat die Pandemie ohnehin notwendige Veränderungen beschleunigt und für zunehmende Akzeptanz und Routine im Umgang mit digitalen Technologien gesorgt. So geben etwa 60 % der teilnehmenden Organisationen an, dass ihre Mitarbeitenden ihre Digitalisierungskompetenzen ausbauen konnten und dass sich die Akzeptanz für die Nutzung digitaler Instrumente auch auf Seiten ihrer Partner erhöht hat!

Großer Bedarf beim Aufbau von Wissen und Know-How

Dennoch belegen unsere Zahlen, dass der Entwicklungs- und Fortbildungsbedarf noch immer groß ist. 37,9 % der Tourismusorganisationen sehen im Aufbau von Know-How und eigenen Digitalisierungskompetenzen großen Handlungsbedarf. Die größten Know-How-Bedarfe der Tourismusorganisationen liegen in der Analyse von Besucherströmen (62,4 %), der Entwicklung einer Digitalstrategie (57,4 %) und der digitalen Produktentwicklung (56,4 %).

Digitales Besuchermanagement: Wissens- und Handlungslücken

Der Bedarf nach mehr Wissen über die Bewegungsprofile und -ströme der Gäste überrascht wenig beim Blick auf die Zahlen zum Thema Besucherstrommessung und -lenkung. Obwohl das schon vor der Pandemie ein Top-Thema war und durch Corona noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen hat, haben nicht einmal 40 % der DMOs und auch nur 20 % der Leistungsträger während der Pandemie digitale Maßnahmen zur Besucherlenkung und -begrenzung umgesetzt. Die Messung von Besucherströmen erfolgt in immerhin 40 % der regionalen DMOs, in nur 12 % der teilregionalen und in nur 16 % der lokalen TOs. Zumeist sind dies aber bisher einfache Instrumente wie die Frequenzzählung am Radweg.

Noch immer große Lückenschlüsse in der digitalen Basisinfrastruktur

Die Zufriedenheit der lokalen Tourismusorganisationen mit den digitalen Basisinfrastrukturen in ihren Destinationen lässt stark zu wünschen übrig. Breitband, öffentliches WLAN und ein flächendeckendes Mobilfunknetz sind wichtige Voraussetzungen, um ein digitales Informations- und Erlebnisangebot vor Ort überhaupt erst zu ermöglichen. Immerhin: In mittlerweile 93,5 % der lokalen Destinationen ist öffentliches WLAN zumindest teilweise, d.h. in den TI und/oder an einzelnen POIs, vorhanden. Im Vergleich zu 2019 ist dies eine Steigerung um fast 7 %. Flächendeckende Hotspots im (beinahe) gesamten Ort, gibt es bislang nur in 2 % der Destinationen.

Fehlende personelle & finanzielle Ressourcen, die größten Hindernisse

Als die größten Hindernisse bei der Implementierung digitaler Instrumente in der Destination werden auf Platz 1 „fehlende personelle Ressourcen“ (77 %), fehlende finanzielle Ressourcen (61 %) auf Platz 2 sowie auf Platz 3 „Unkenntnis über Fördermittel“ (44 %) benannt. Aber, die Digitalkompetenz wird ausgebaut: In 57 % der Organisationen gibt es mittlerweile Teammitglieder, die sich als Aufgabe mit der Digitalisierung beschäftigen (2019: 39%) und auch die Zahl der Arbeitsgruppen mit Fokus auf die Digitalisierung in der Destination hat von 19 % in 2019 auf 50 % in 2021 zugenommen. Hieraus lässt sich zwar schließen, dass die Notwendigkeit für eine zunehmende Digitalisierung immer mehr erkannt wird. Dennoch scheint nach wie vor die Hälfte aller Tourismusorganisationen den Megatrend intern durch personelle Kapazitäten noch nicht untersetzen zu können. Fördermittel zur Beseitigung von Engpässen in der Digitalisierung werden von 73,7 % aller TO noch nicht genutzt – aufgrund von Unkenntnis zu den Förderprogrammen oder auch fehlender personeller Ressourcen für die oftmals komplexe Beantragung.

Nutzung von Instagram & YouTube stark angestiegen

Spannende Erkenntnisse liefern auch die Zahlen zur digitalen Kommunikation: In der Nutzung sozialer Medien sind Instagram und YouTube stark im Kommen: 82% aller Tourismusorganisationen nutzen mittlerweile Soziale Medien.

Instagram ist dabei mit fast 90% nach Facebook der zweit wichtigste Kanal geworden. Die Steigerung der Nutzungsquote von YouTube von 36% in 2019 auf 60% in 2021 zeigt die große Bedeutung von Bewegtbild für die Information und Inspiration der Gäste. Zukünftig gilt es, anhand der Ergebnisse auf den drei Ebenen einen Fahrplan für den Digitalisierungsprozess mit konkreten Maßnahmen abzuleiten, um die Destinationen noch besser in der Transformation zu unterstützen. BTE bereitet die Veröffentlichung eines White Papers vor mit wesentlichen Erkenntnissen, Best Practice Beispielen, gesammelten Fragestellungen und Diskussionsbeiträgen aus den Webinaren. Wer Interesse hat: hier anmelden und/oder weitere Informationen erhalten.