Besucherlenkung (be)greifen

destination.sensor und destination.eyes
Besucherlenkung, was ist das eigentlich?

Wikipedia definiert das Thema folgendermaßen:

„Unter Besucherlenkung werden Maßnahmen zur Beeinflussung von Besuchern hinsichtlich ihrer räumlichen, zeitlichen und quantitativen Verteilung sowie ihrer Verhaltensweisen und Einstellungen gegenüber dem Schutzgut verstanden. Mithilfe der Besucherlenkung sollen negative Auswirkungen auf die Schutzobjekte minimiert und eine größtmögliche Erholungs- und Erlebnisqualität gewährleistet werden.“

Nicht erst seit Corona setzen sich Destinationen mit dem Thema der Besucherverteilung auseinander. „Overtourism“ war auch vorher schon ein Problem. Seit Beginn der Pandemie gewinnt das Thema noch mehr Relevanz und es gilt, clevere Konzepte zu finden, wie Besucher bestmöglich in einer Destination verteilt werden können, um ein sicheres und erholsames Erlebnis zu bieten.

Warum machen wir das eigentlich?

Weil es für uns die logische Konsequenz war.  
Mit Beginn der Corona-Pandemie und den ersten Einschränkungen in der Menge an Menschen, die sich gleichzeitig an einem Ort aufhalten durften, wurden alle Destinationen vor die Herausforderung gestellt, wie sie das jetzt logistisch umsetzen können.

 Für uns lag als Technologie-Dienstleister direkt die technische Lösung nahe. Zumindest in dem Rahmen, den wir damals zur Verfügung hatten. Kurzerhand haben wir unsere altbekannte destination.box, die wir eigentlich bei unseren Kunden als Media-Player einsetzen, um Screens smart zu machen, umprogrammiert und mit einer Antenne in Ihrer Funktion erweitert..

Geboren war unser hauseigener WIFI-Sensor.

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Um jetzt mit den erfassten Zähldaten auch was anfangen zu können, haben wir destination.data und die Ausgabekanäle destination.welcome und destination.pages um eine „Ampel“ erweitert. Diese zeigte ab diesem Zeitpunkt an, ob ein Ort wenig, mittelmäßig oder viel besucht war. Ganz klassisch und einfach in grün, gelb und rot.

Damit konnten wir unseren Kunden schnell, einfach, kostengünstig und vor allem auf Basis der bereits bestehenden strukturierten Daten, Lösungen anbieten, um ihre Auslastung zu erfassen.

Das erste große Pilotprojekt zum Thema Besuchermessung und -lenkung begleiteten wir zusammen mit zwei weiteren Partnern bei unseren Kunden St. Peter-Ording und der Lübecker Bucht.

Partnerschaft mit EvoCount

Einerseits durch Eigeninteresse, andererseits durch die Dynamik, die das Thema „Besucherlenkung“ durch den deutschen Tourismustag erhielt, haben wir uns tiefer mit der Materie beschäftigt und relativ schnell festgestellt, dass wir auf diesem Gebiet ebenfalls mit Profis zusammenarbeiten wollen. Wir sind Marktführer in der DACH Region für Hardware, aber nicht für Sensorik. Die Welt der Sensoren zur Erfassung von Fahrzeugen, Personen und Objekten ist eine spannende Welt für sich, in der es natürlich auch Profis gibt, die sich damit perfekt auskennen.

Im Rahmen der beiden Projekte in SPO und der Lübecker Bucht haben wir die Firma EvoCount kennen gelernt. Das Pfälzer Unternehmen ist Spezialist im Bereich der Besucherzählung in Echtzeit. EvoCount kommt vor allem aus dem Veranstaltungsbereich. Die Zählung von Personen auf großen Festivals, Messen und anderen Großveranstaltungen gehört dabei zum Tagesgeschäft.

Seit Anfang 2021 freuen wir uns EvoCount als Spezialisten und Partner an der Seite zu haben. Gemeinsam haben wir unsere Kompetenzen gebündelt und bieten nun miteinander verschmolzene Produkte im Tourismus an. Die destination.one Produktfamilie bietet nun als Erweiterung im Portfolio die destination.sensor (verschiedene Typen) und destination.eyes (Software) an.

Die Welt der Sensoren

Das Wort Sensor leitet sich vom Lateinischen sentire ab, was fühlen oder empfinden bedeutet. Sensoren begegnen uns täglich, in allen Lebenslagen und -bereichen. Im Smartphone, im Kühlschrank, im Auto, in der Heizung oder in unserer Smartwatch.

Ganz egal wo, Sensoren erleichtern uns heute vielerorts das Leben. Auch wir haben bereits in unseren destination.kiosk verschiedene Sensoren verbaut, zum Beispiel für die Aktivierung des Barrierefrei-Modus. Sensoren haben zahlreiche Funktionen, es gibt Drucksensoren, Temperatursenoren, Abstandssensoren, Helligkeitssensoren, Bewegungssensoren und viele, viele mehr.

Die Sensoren, über die wir in diesem Kontext sprechen, dienen zur Zählung von Besuchern. Dabei müssen wir unterscheiden, was wir erfassen wollen. Im Toruismus geht es vor allem um die Zählung von Personen oder Fahrzeugen. Damit teilt sich das Feld. Als nächstes unterscheiden wir zwischen der Indoor- und der Outdoor-Anwendung, bevor wir uns mit der Technologie beschäftigen.

LiDAR, Lichtschranke und Co. Was passt zu meiner Destination?

Im Folgenden stellen wir eine Auswahl an Sensoren vor:

WIFI-Sensor (destination.box WIFI)

Der WIFI-Sensor ist das „Einsteigermodell“ in das Thema Besucherlenkung. Für 89€ zählt der WIFI-Sensor die WIFI-Signale der Smartphones, die sich in einem definierten Umkreis befinden. Logischerweise ist diese Zählmethode nicht die Genaueste. Nicht jeder hat ein Smartphone und nicht jeder hat das WLAN dauerhaft aktiv. Aber das Gerät liefert zuverlässig seine Werte und mit einer gewissen Lernphase sind auch die interpretierten Werte recht gut.

Lichtschranke

Die Lichtschranke ist ein Sensor, den wir sicher alle kennen. Durch die Unterbrechung eines Lichtstrahls wird eine Zählung ausgelöst. Diese Zählmethode kann sowohl indoor als auch outdoor angewendet werden und bietet sich besonders für die Erfassung an Ein- und Ausgänge an.

Lasersensor

Mit dem Lasersensor erfolgt ausschließlich eine Durchgangszählung von Personen. Ein- und Ausgänge können damit erfasst werden. Lasersensoren werden über Kopf in bis zu 5,5 Metern Höhe montiert und können beim Scan in Kinder und Erwachsene klassifizieren. Die Erfassung ist DSGVO-konform und bis zu 99% genau.

Tiefensensor

Bei der Tiefensensorik wird durch die Stereooptik ein 3D-Bild der Fläche erzeugt und anhand der Veränderungen des Höhenprofil erfasst. Dabei erfasst der Sensor nur Objekte mit dem klassischen Schulter-Kopf-Schulter-Profil. Der Sensor erkennt Bewegungen im Raum und kann diese verarbeiten und interpretieren. Wie die Lasersensoren finden Tiefensensoren bei der Personenerfassung und Klassifizierung Anwendung. Die Genauigkeit liegt ebenfalls bei 99%. Der Einsatzbereich ist sowohl Indoor als auch Outdoor und das Gerät liefert schon bei Kerzenschein Ergebnisse. Dieser Sensor kommt vor allen bei hohen Installationen bis zu 20 Metern Montagehöhe zum Einsatz und ist natürlich ebenfalls DSGVO-konform einsetzbar.

 Webcam

Mit einer Webcam erfolgt tatsächlich eine optische Erfassung von Objekten im Sichtfeld. Die dahinterliegende Software erkennt die Objekte und klassifiziert diese. Wenn die Verarbeitung der Aufnahme direkt in der Kamera erfolgt und die Zählwerte erst dann übertragen werden, ist auch diese Messmethode DSGVO-konform einsetzbar. Sobald die Kamera eine Kamerafahrt macht, ist die Ausgabe in Echtzeit quasi nicht mehr möglich, da immer ein blinder Fleck bleibt. Kameras sind zwar recht günstig und vielseitig einsetzbar, haben allerdings ihre Schwächen bei schlechten Licht- und Wetterverhältnissen.

LiDAR-Sensor

Der LiDAR-Sensor ist wohl die beste Möglichkeit, Auslastungen zu erfassen. LiDAR steht für „light detecting and ranging“. Bei diesem Messverfahren kommen Laserstrahlen zum Einsatz, die das Gebiet im Sichtbereich scannen und die Objekte darin erfassen. Der größte Vorteil ist die Unabhänigkeit von Licht und Wetter. Der Sensor liefert beinahe immer Ergebnisse und das DSGVO-konform. Ein LiDAR erfasst sowohl Fahrzeuge als auch Personen und kann diese klassifizieren. Außerdem können im Sichtbereich virtuelle Zähllinien gesetzt werden, über die dann die Auslastungen von beispielsweise Parkplätzen, Plätzen, Gebäuden oder Gebieten gemessen wird.

Besucherlenkung (be)greifen

Messwerte sind alleine nicht viel wert. Erst die Interpretation und Darstellung im richtigen Kontext machen diese Werte zu wertvollen Informationen. Aus diesem Grund haben wir unseren POI-Datensatz in destination.data um die Möglichkeit erweitert, Sensoren mit diesen zu verknüpfen und damit den Messwerten einen Sinn zu geben.

Mit den richtigen Schwellwerten für „wenig besucht“, „mäßig besucht“ und „stark besucht“ und der Ausgabe dieser Information in der PWA, können Gäste ihren Urlaub besser planen sowie Destinationen besser lenken.

 Beispiel: https://willkommen.st-peter-ording.de/

Um die Messwerte möglichst einfach zu interpretieren, finden sich jetzt in den Kacheln der Ausflugsziele, an denen eine Zählung stattfindet, eine Auslastungsampel. In grün, gelb und rot wird schnell ersichtlich, wo gerade viel und wo wenig los ist.

Die Auslastung beeinflusst zudem die Sortierung innerhalb der PWA. Stark ausgelastete Ausflugsziele werden weiter hinten gelistet und stattdessen Alternativen angezeigt. So kann man seine Gäste innerhalb der Destination lenken und besser verteilen. Selbstverständlich können die Zählwerte auch als Open Data in Kombination mit dem POI-Datensatz frei zur Verfügung gestellt werden, damit auch regional übergreifend die Gäste diese Informationen bekommen.

Wie kann ich das in meiner Destination einsetzen?

Da die Projekte immer individuell, die Standorte komplett unterschiedlich und die Anforderungen ebenfalls anders sind, kann man hier keine pauschale Aussage treffen. Gerne beraten wir Sie zur Besucherlenkung in Ihrer Destination. Melden Sie sich einfach bei uns.

Beim diesjährigen Tourismus Camp wird es zu diesem Thema einen Workshop von uns geben:

„Besucherlenkung: Technologie (be)greifen powered by Neusta destination solutions“

Wann?: Am Sonntag vor dem Tourismus Camp haben wir unseren exklusiven Slot:
19.09.2021 – 14 Uhr – 16:30 Uhr

Weitere Infos zum Workshop und zur Teilnahme findet ihr hier.