Digitale Urlaubsplanung – Online-Buchbarkeit von Attraktionen

Die Organisation einer Reise ist mit einem hohen Informationsaustausch zwischen den Reisenden und den gewählten Destinationen verbunden.

Die Bedürfnisse der Reisenden ändern sich stetig und es gilt für Destinationen die Gäste direkt bei ihrer Urlaubsplanung zu begeistern und an sich zu binden. Im Zuge einer Bachelor-Arbeit wurde nun die Online-Buchbarkeit von Aktivitäten, die während des Urlaubs gemacht werden können, untersucht. Die Studie bezog sich hierbei auf die Magic-Cities Deutschlands sowie Berlin. Es wurden je Destination die ersten 10 Attraktionen ausgewählt, die eine buchbare Leistung anbieten. Die Liste der Attraktionen je Destination wurde mit Google Things-To-Do zusammengestellt. Die Bewertungen der Kunden ermöglichen es, eine „Top 10“ Liste der beliebtesten Freizeitattraktionen vor Ort zu erstellen.

„Es geht nicht nur um die eine Zielgruppe – es geht um alle Zielgruppen“

Der klare Trend im Tourismus geht zu einer Freizeit- und Erlebnisgesellschaft und damit verbunden auch der Wunsch nach individuell zugeschnittenen Erlebnissen im Urlaub. Urlauber wünschen sich einen Urlaub, den sonst niemand genauso verbringen kann. Die digitale Buchbarkeit vereinfacht die Arbeitsschritte der Destinationen und die Planung der Reisenden. Dadurch werden die Gäste Teil ihrer eigenen Urlaubsplanung und Zusammenstellung der einzelnen Bestandteile.

Museen sind beliebt, aber nicht unbedingt online auffindbar

Im Laufe der Studie hat sich herausgestellt, dass Museen die mit Abstand größte Gruppe an Attraktionen in deutschen Städten darstellen. 44 von 110 untersuchten Attraktionen fallen in diese Kategorie. Die besondere kulturelle Anziehungskraft, die Städte ausstrahlen, trifft mit der Anzahl an Museen die Nachfrage der Gäste. Doch gerade hier ist die digitale Erreichbarkeit der Angebote nicht in dem Maße gegeben, wie man sie erwarten würde.

Nur knapp die Hälfte aller untersuchten Museen in Deutschlands Städten geben ihren Gästen die Möglichkeit, sich online bereits ein Ticket zu buchen und im besten Fall auch direkt digital abspeichern zu können. Wo die Gäste jedoch nach einer Online-Buchung aufgefordert sind, ihr Ticket selbst auszudrucken, können Kunden schnell unzufrieden werden oder sogar potenzielle Buchungen ausbleiben.

Dies gilt auch, wenn der Buchungsvorgang auf der Website des Museums so umständlich ist, dass die Gäste sich eine Alternative suchen, oder diese Aktivität ganz von der Liste streichen. Aufbau und die User Experience der Website treten hier wieder mehr in den Vordergrund. Gerade auf privaten Museums- Websites fehlen oft professionelle Seiten mit einem kundenorientierten Aufbau. Jede der untersuchten Destinationen bietet mit ihren Museen einen großen Teil seiner Angebote, verliert aber gerade hier die Möglichkeit sich und ihre Leistungen digital ihren Gästen zu präsentieren.

Wie sind deutsche Destinationen aktuell online buchbar aufgestellt?

Die untersuchten 11 Städte in Deutschland ziehen ihre Gäste durch Aktivitäten und Veranstaltungen an, die sich auf die Kultur, Geschichte und Kulinarik beziehen. Obwohl diese 11 ein aussagekräftiges Bild für den Städtetourismus in Deutschland zeichnen, sind deutliche Unterschiede in der digitalen Erreichbarkeit der Attraktionen zu erkennen. Insgesamt konnte während der Studie ermittelt werden, dass 63 % der untersuchten Anbieter ihre buchbaren Leistungen auch online aufstellen. Diese stellen ihre Freizeitangebote über einen Ticket-Shop zur Verfügung. Dies erfolgt entweder über die eigene Website oder ein externes Buchungsportal. Abzulesen ist eine mittlere bis gute Aufstellung im Westen Deutschlands. Dagegen sind im Osten und Süden Städte zu finden, die überdurchschnittlich gut aufgestellt sind, wie Berlin, Stuttgart, Dresden und München. Besonders Berlin fällt durch seine digitale Erreichbarkeit im Vergleich positiv auf. Gleichzeitig finden sich hier aber auch Städte, denen es an online buchbaren Attraktionen mangelt, wie zum Beispiel Leipzig und Nürnberg. Viele der angebotenen Leistungen, die ein Ticket erfordern, werden nicht oder ungenügend digital erlebbar gemacht.

Externe Partner oder die eigene Buchungsplattform? Professioneller Aufbau oder Kontrolle und Überblick?

Mit Abstand am häufigsten nutzen die Destinationen eine Einbindung an ihren eigenen Ticket Shop. Direkter Vertrieb wird in den Ergebnissen öfter genutzt als indirekter. Damit bleiben Kontrolle über die User Experience und der Überblick über die Buchungen in eigener Hand. Aber die Website muss auch professionell programmiert sein. Wenn Ticket-Shops nicht optimal eingebettet sind, ignorieren die Anbieter damit den Wunsch der Kunden nach einem schnellen und reibungslosen Buchungsvorgang. Sind der eigene Auftritt und Leistung klar, können sowohl durch Dritte als auch im eigenen Vertrieb Buchungen generiert werden.

Bei den genutzten Plattformen der Destinationen haben sich neben dem eigenen Ticket Shop folgende Favoriten herausgestellt:

  • Ticketfritz
  • Getyourguide
  • Tiqets
  • GoMus
  • Kkday

Einige Attraktionen verbinden einen eigenen Shop mit anderen Plattformen. Einige Destinationen, wie München, Frankfurt oder Köln bieten eine gemeinsame Plattform, um die Attraktionen ihrer Anbieter gebündelt darzustellen. Gleichzeitig unterstützen einige Plattformen nur eine bestimmte Art der Attraktion. So ist „Go Mus“ für Museen und Kultureinrichtungen geeignet. Um aus verschiedenen Angeboten einer Destination seinen Urlaub zusammen stellen zu können, wird der Gast also oft durch verschiedene Plattformen geleitet.

Sicherer Geldtransfer und alles so einfach wie möglich

Als klare Favoriten unter den Zahlungsmitteln konnten neben der analogen Vor-Ort- Zahlung VISA, MasterCard und PayPal herausgestellt werden. Aus 16 verschiedenen Zahlungsmethoden, die unter allen Attraktionen angeboten werden, können diese drei die meisten Leistungen abrechnen – und das mit großem Abstand. Man kann aus den Ergebnissen schließen, dass es nicht darauf ankommt, möglichst viele Zahlungsmethoden anzubieten, sondern die richtigen zur Verfügung zu stellen, die den Kunden bekannt und sicher in der Bezahlung sind. Zu viele Zahlungsoptionen sind kontraproduktiv im Buchungsprozess.

Wo sind offene Stellen bei der Online-Buchbarkeit von Attraktionen zu finden?

Laut dem Lagebild zur Digitalisierung in deutschen Destinationen des BTE in 2021 wird von vielen Destinationen die Relevanz der Digitalisierung und deren Handlungsbedarf klar erkannt, um ihre Position am Markt zu behalten und zu stärken. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben Punkte, wie die Zahlungsmethoden, Verteilung der Attraktionen in der Destination und den passenden Auftritt auf Buchungsplattformen ermittelt.

Weiterhin bringen diese Überlegungen Raum für mehr Untersuchungen in diesem Feld. Neben den untersuchten Städten, wäre auch der Blick auf ländliche Regionen spannend. Außerdem wäre die Sicht der Leistungsträger im Bild ebenfalls nennenswert. Insgesamt kann man sagen, dass neben dem bereits intensiv untersuchten Feld der Online-Buchbarkeit von Unterkünften, Attraktionen ein großes Potenzial an weiterer Forschung bieten. Damit könnte man mehr Einblick in die Digitalisierung von Destinationen sowie deren Leistungsangebot gewinnen.

Es ist schon viel passiert in deutschen Destinationen, was die digitale Erlebbarkeit der Attraktionen angeht. Doch einige Punkte sind noch zu beachten, um ein ideales Urlaubserlebnis und damit eine gesteigerte Zufriedenheit der Kunden zu garantieren.