Smart Destinations – Freizeitparks im Fokus

Smart Destinations, was ist das überhaupt?

Smart Destination ist ein Schlagwort, mit dem die Digitalisierung von touristischen Reisezielen umschrieben wird. Konkret geht es um die Verbindung von digitalen und realen Erlebniswelten und Infrastrukturelementen.

Wir (Eric Horster und Constantin Foltin) haben uns – unter anderem im Rahmen von Constantins Masterarbeit – näher mit dem Begriff beschäftigt und uns angeschaut, wo solche „smarten“ Destinationen schon heute zu finden sind. Diese werden wir im Rahmen einer mehrteiligen Serie hier vorstellen.

Bei unserer Recherche sind wir insbesondere auf eher geschlossene touristische Räume wie Festivals, Freizeitparks, Skigebiete oder Kreuzfahrtschiffe gestoßen. Der Vorteil, den diese Räume haben ist, dass sie meist zentral von einem Betreiber gesteuert werden, der die digitalen Services koordinieren kann. Wir wollen in dieser Reihe Beispiele dieser Räume vorstellen und anhand von konkreten Anwendungen zeigen, wie sich die Freizeitgestaltung von Reisenden verändert.

In einem Video hat Eric dazu einmal erläutert, worum es grundsätzlich geht:
In diesem Beitrag liegt der Fokus auf Freizeitparks, die nicht nur in Deutschland nach wie vor ein beliebtes Ziel für Familienausflüge sind. Die Besucherzahlen sind seit Jahren steigend und auch die Umsatzprognose ist positiv.
Der virtuelle Freizeitpark

Immer mehr halten unterschiedliche technologische Komponenten, insbesondere durch immersive Erlebniswelten, Einzug in die Vergnügungs- und Themenparks und bieten Besuchern dadurch neue Formen der Erlebniswahrnehmung. Virtual Reality-Coaster, wie die Achterbahn „Alpenexpress“, der „Valerian Coaster“ im Europa Park Rust oder der neue Virtual-Reality-Autoscooter in Schloss Thurn in der Nähe von Nürnberg, sind Beispiele dafür.

„Rasante Achterbahnen alleine reichen nicht mehr, Freizeitparkbesucher wollen heute auch digital unterhalten werden“ – Joachim Hofer, Handelsblatt

Hierbei erhalten Gäste vor Beginn der Achterbahnfahrt eine VR-Brille, auf der eine Animation abläuft, die mit den Fahrbewegungen der Achterbahn korrespondiert. Dadurch wird das reale Erlebnis des Fahrgeschäftes mit einem animierten Film kombiniert und infolgedessen das Empfinden und die Wahrnehmung des Kunden erweitert. Wie das konkret in der Praxis aussieht, wird hier verdeutlicht:

Um derartige Erlebnisse noch realistischer konstruieren zu können, wird mittlerweile an der Implementierung von Augmented Reality in Verbindung mit Achterbahnfahrten experimentiert. Dabei werden dann in die reale Umgebung, in der sich die Achterbahn befindet, virtuelle und unwirkliche Elemente integriert. Mittels einer Smartphone-App können ergänzend auch Simulationen der Fahrgeschäfte von zu Hause aus mit oder ohne VR-Brille erlebt werden.

Wearables als Zugang zur digitalen Welt

Andere Anwendungen geben dem Gast mehr Möglichkeiten, um mittels digitaler Schnittstellen das Erlebnis zu personalisieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Volcano-Bay-Wasserpark in Orlando. Mittels eines interaktiven Wearables können Gäste bargeldlos bezahlen, sich virtuell in Warteschlangen (eine sogenannte „Virtual Line“) einreihen, Fontänen und Wasserwerfer steuern, versteckte illuminierte Bilder sichtbar machen, auf Schließfächer zugreifen oder Fotos über Selfie-Automaten im Park im persönlichen Konto verwalten. Im Video wird gezeigt, wie das in der Praxis funktioniert:

Mit Bezug auf das reale und co-produzierte Erlebnis kann die „Virtual Line“ hervorgehoben werden, da diese als Instrument der Besucherlenkung eingesetzt wird und so reale Wartezeiten minimieren soll. Gäste loggen sich an einer gewünschten Attraktion ein und erhalten auf ihrem Wearable dann eine Anzeige der verbleibenden Wartezeit. In der Zwischenzeit können sie sich frei im Park bewegen. Über eine Vibration am Handgelenk wird dann rechtzeitig vor Beginn der Fahrtzeit informiert, damit sich der Gast pünktlich am Fahrgeschäft einfinden kann.

Ein derart interaktives Wearable bietet auch Disney mit seinem „Magic Band“ an. Der Funktionsumfang ist hier vergleichbar mit dem im Volcano-Bay-Wasserpark.

Komplementär zu dem System vor Ort wird eine Smartphone-App bereits vor Abreise angeboten, mit der Tickets reserviert, die Navigation zum Park angezeigt, oder die Parkposition des eigenen PKW vor Ort nachvollzogen werden kann. Im Disneyland Paris gibt es eine ähnliche Software, die zusätzlich Funktionen für den Aufenthalt vor Ort vorhält wie bspw. die Anzeige von aktuellen Wartezeiten an einzelnen Fahrgeschäften, Informationen zu aktuell stattfindenden Shows sowie kleinräumige Navigation im Park selbst mithilfe von GPS-basierten Karten.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei Freizeitparks smarte Technologien aktuell primär aus folgenden Komponenten bestehen:
  • Wearable (Identifikation, Bezahlung und andere Interaktionen im Park selbst)
  • Smartphone-Applikation (ergänzende Services, wie Ortung, Zusatzinformationen, Individualisierung)
  • VR- und AR-Technologien (Erweiterte Wahrnehmung durch immersive Erlebnisse vor Ort)

Wer vor dem Besuch eines Freizeitparkes einen Eindruck von virtuellen Achterbahnfahrten bekommen möchte, sollte einen Download der App „Coastiality – a theme park in your pocket“ wagen, um direkt in die digitalen Erlebniswelten einzutauchen: