Ein Blick auf die Gästeübernachtungen in den Destinationen in Deutschland zeigt ein positives Bild. Nach dem Ende der Covid-19-Pandemie hat sich der Tourismus 2022 wieder erholt. Im letzten Jahr wurden mit 450 Mio. Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben über 45 % mehr als in 2021 und nur noch 9 % weniger als 2019 vor der Pandemie gezählt (Destatis, 2023). Das Vertrauen der Gäste, die Reiselust der Urlauber:innen und die finanziellen Möglichkeiten fachen die Nachfrage an.
Zur Ankurbelung der Reisen haben touristische Unternehmen wie z. B. Reiseveranstalter, die Hotellerie oder Destinationsmanagement-Organisationen (DMO) Werbekampagnen durchgeführt und für die Kommunikation verschiedene traditionelle und digitale Kanäle genutzt. Allgemein stellen für Reisende die Informationen zu Reisezielen, Unterkünften, Preisvergleichen und Pauschal- oder Bausteinreisen die meistgesuchten Inhalte im Internet dar (VIR, 2023). Als Kanäle für die Kommunikation kommen neben den Webseiten verstärkt digitalen Formaten auf sozialen Medien eine Schlüsselrolle zu. Diese digitale Kommunikation hat sich als gutes und effektives Mittel der Kundenansprache erwiesen, so dass Online-Kampagnen im Marketing nicht mehr weg zu denken sind.
Eine große Herausforderung besteht darin, die sogenannte Einstellungs-Verhaltens-Lücke (engl. attitude-behavior-gap) zu verringern.
Hierbei klaffen die Einstellung (attitude) der Urlauber:innen und das reale Verhalten (behavior) häufig auseinander. Während 68 % der deutschen Bevölkerung eine positive Einstellung zu Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen hat, war Nachhaltigkeit nur bei 5 % der längeren Urlaubsreisen das ausschlaggebende Kriterium. Und nur 9 % haben für ihre Reise eine CO2-Kompensation durchgeführt.
Um diese Lücke zu erklären, sind mehrere Faktoren von Bedeutung wie z. B. das Vorwissen, die Absichten oder das Umfeld der Reisenden. Hier soll die Rolle der Nachhaltigkeitskommunikation genauer betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund dient die Befragung der Tourismusorganisationen und DMOs dazu, aktuelle Erkenntnisse zur Art, Häufigkeit und Inhalten der Nachhaltigkeitskommunikation zu erhalten. Zielsetzung ist es, mit den Erkenntnissen die Gästeansprache zu verbessern und relevante Nachhaltigkeitsinformationen auf digitalen Kanälen zu kommunizieren.